Die Gemeinden

Bauernhaus in Andervenne besteht seit 250 Jahren

 

Die Familie Unfeld in Andervenne hat Ende November das 250-jährige Bestehen ihres Bauernhauses in Andervenne gefeiert. Eigens aus Rheine, Meppen und Saarbrücken waren Verwandte angereist. Zu den Gratulanten gehörten der Leiter des Emslandmuseums Lingen, Andreas Eiynck, und Bürgermeister Reinhard Schröder.

 

Nach der Begrüßung durch Wilhelm Unfeld begann die Feier mit einer Dankandacht auf der Diele des Bauernhauses, gestaltet von und mit den Geschwistern von Wilhelm Unfeld, dessen Ehefrau Monika und Sohn Franz. Sie erinnerten an die Generationen von Menschen, für die das Haus Schutz und Heimstatt geworden ist und stellten die Giebelinschrift in den Mittelpunkt der Andacht: „Allein Auf Gott setz dein Vertrauen. Auf Menschen Hülf sollst du nicht bauen. Gott ist allein, der Glauben hält. Sonst ist kein Glaub mehr in der Welt“.


Museumsleiter Eiynck erläuterte in humoriger Art die wechselvolle Geschichte des 1768 errichteten Hauses. Die Tatsache, dass der Bau im November gerichtet wurde, weise darauf hin, dass das alte Haus einem Brand zum Opfer gefallen sein muss, denn üblicherweise fanden zu damaliger Zeit Richtfeste bei guter Witterung im Frühsommer statt. Im 17. Jahrhundert taucht der Name Johann Reise erstmalig in den Steuerlisten auf. Nachdem es im 19. Jahrhundert mit dem Hof bergab ging, wurde dieser 1925 verkauft und Reisige wanderte nach Amerika aus. Etwa zur gleichen Zeit kaufte der Heuermann Heinrich Unfeld ein Stück Heideland in Gersten. Mit den Nationalsozialisten begann dann die Wiederaufrüstung und die Planung für den Zweiten Weltkrieg. Familie Unfeld musste 1940 auf den zum Verkauf stehenden Hof Reisige umsiedeln. Seitdem lebt nun schon die vierte Generation in Andervenne Oberdorf.

 

Wie der Zufall es will, wurde Wilhelm Unfeld passend zum Hausjubiläum zum Bürger des Jahres in Andervenne gewählt.


Bild oben von links: Franz Unfeld, Andreas Eiynck, Maria Sunder, Monika Unfeld, Renate Bruns, Wilhelm Unfeld, Antonia Hüer, Mathilde Witsken, Heinz Unfeld, Ingrid Bösker und Bürgermeister Reinhard Schröder

 

Fotos: Familie Unfeld / Bericht Lingener Tagespost