Die Gemeinden

Großer Zapfenstreich in Beesten


Ende August widmete die Freiwillige Ortsfeuerwehr Beesten aus Anlass des 125. Jahrestages des Kirchturmbrandes der St. Servatius Kirche einen „Großen Zapfenstreich“.

 

 

 

Nach monatelanger Vorbereitung und üben war es dann mit Einsetzen der Dämmerung für die Kameradinnen und Kameraden der Beestener Feuerwehr soweit. Unterstützt durch den Spielmannszug St. Georg Thuine und dem Musikverein Beesten/Lünne marschierten die 45 Mitglieder der Feuerwehr Beesten unter den Klängen des sogenannte Marsch des Yorckschen Korps, unter der Leitung von Jürgen Meese auf dem Platz hinter der St. Servatius Kirche zum großen Zapfenstreich ein. Begleitet wurde der Ehrenzug von Mitgliedern der beiden Schützenvereine St. Georg Talge-Wilsten und St. Servatius Beesten, die als Fackelträger - der sogenannten Perlenkette - fungierten. Ebenso sorgten die Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr mit ihren brennenden Fackeln für eine tolles Ambiente.

 
Die Ortsfeuerwehr Beesten möchte sich an dieser Stelle bei den über 500 Zuschauern, die durch ihr Erscheinen zu dem tollen Rahmen des Zapfenstreiches beigetragen haben, recht herzlich bedanken. Ebenso gilt ein großer Dank der Katholischen Kirchengemeinde St. Servatius Beesten, der Gemeinde Beesten, sowie zahlreichen Firmen und Einzelpersonen für die Unterstützung.


Warum führte die Feuerwehr Beesten für die St. Servatius Kirchengemeinde einen Zapfenstreich auf? Hierzu die (gekürzte) geschichtliche Zusammenfassung von Christian Lonnemann (Kreisarchivar NOH und Mitglied der Feuerwehr Beesten):


Ein neuer Kirchturm in Beesten konnte 1874 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Doch das Neue währte nicht all zu lange.


Am 28. Juli 1897 kam es in Beesten zu einem extrem starken Sommergewitter bei dem ein Blitz in den Kirchturm einschlug und in Brand setzte.
Die Löscharbeiten gestalteten sich zunächst schwierig. In Beesten bestand nämlich zu dem Zeitpunkt noch keine richtige Feuerwehr. Allerdings bestand hier die Vorgängereinrichtung, nämlich die sogenannte „Beestener Brandsprützengesellschaft“. Das war ein freiwilliger Zusammenschluss von Männern aus dem Ort; viele Namen der damaligen Angehörigen der „Brandsprützengesellschaft“ sind heute in Beesten noch wohlbekannt. Diese mutigen Männer verfügten aber natürlich keineswegs über die notwendige Ausrüstung oder Ausbildung, einem derart gewaltigen Feuer wie einem Kirchturmbrand entgegenzutreten. Im damaligen Frerener Volksblatt hieß es deshalb: „Sofort als bemerkt wurde, dass der Blitz gezündet hatte, wurde nach den benachbarten Ortschaften telefoniert und um Hilfe gebeten, die auch bald eintraf. Es kamen die Spritzen aus Suttrup, Schapen, Messingen, Plantlünne, Freren und Spelle, die sofort in Tätigkeit kamen. Dank dem mutigen Einsatz dieser Spritzen konnte das Feuer auf den Turm beschränkt bleiben.“ (Mit Spritzen sind in diesem Falle Feuerwehren bzw. Löschhelfer gemeint.) Der Kirchturm war jedoch nicht mehr zu retten und stürzte schließlich ein.


Ab 1899 konnte man abermals mit den Arbeiten zu einem neuen Kirchturm ansetzen, eben dem, der heute noch die Beestener Kirche schmückt. Die Bausumme von über 24.000,- Reichsmark hat die Landwirtschaftliche Brandkasse Hannover übernommen, die ganze Geschichte ist also gerade noch einmal gut ausgegangen.


Die Ereignisse des 28. Juli 1897 waren der Anlass, nun auch in Beesten eine richtige Feuerwehr zu gründen, was im Folgejahr 1898 auch passierte.


Die Freiwillige Ortsfeuerwehr Beesten wird daher im kommenden Jahr ihr 125. Gründungsjubiläum feiern. Seit ihrer Gründung 1898 pflegt die Ortsfeuerwehr Beesten eine besonders enge Kameradschaft mit der 1890 gegründeten Speller Feuerwehr, die an der Rettung der St. Servatius Kirche mitgewirkt hat. Seit dem Jahr 1900 feiern die beiden Feuerwehren jedes Jahr ein gemeinsames Kameradschaftsfest, in über 120 Jahren nur unterbrochen durch die Zeiten der beiden Weltkriege und die Coronapandemie. Im kommenden Jahr kann man hoffentlich wieder an diese Tradition anknüpfen.