Grave in Thuine: Seit drei Generationen im Malerhandwerk

Das 2015 im Thuiner Gewerbegebiet an der B 214 errichtete Gebäude ist ein Blickfang und noch dazu an markanter Stelle. Der Malerbetrieb Grave wird hier inzwischen in dritter Generation von Thorsten Beckhuis geführt. Inhabergeführte Betriebe sind für jede Gemeinde wertvoll. Umso mehr freuen wir uns über die tolle Entwicklung.

 

2015 hat Thorsten Beckhuis (links), der Inhaber der Malerfachbetrieb A. Grave, im Thuiner Gewerbegebiet an der B 214 ein neues Firmengebäude errichten lassen: Thorsten Beckhuis und sein Vater Ferdinand werben auch mit einer dreirädrigen Ape für ihre Dienstleistungen. Foto: Carsten van Bevern

 

Diese Investition hat sich gelohnt. Wesentlich mehr Personen kennen jetzt unseren Betrieb. Der 2004 gestorbene Firmengründer und Malermeister August Grave wäre sicher stolz, wenn er wüsste, wie sich sein Betrieb bis heute weiterentwickelt hat“, berichtet Ferdinand Beckhuis, der 2004 die Betriebsleitung von seinem Schwiegervater übernommen hat.


Als in der Alten Posthalterei gestrichen wurden

Als Koch in der Alten Posthalterei in Lingen hatte er Anfang der 1980er Jahre seine spätere Frau Angelika, Tochter des Firmengründers und selber ausgebildete Malermeisterin, bei Renovierungsarbeiten in der Lingener Traditionsgaststätte kennengelernt. 1984 bis 1986 absolvierte er schließlich eine Umschulung vom Koch zum Maler und Lackierer und stieg in den Familienbetrieb ein, sodass der Bestand weiter gesichert war.


Geschäftsführer mit 24 Jahren

Inzwischen hat er die Verantwortung an die dritte Generation abgegeben: 2013 hat sein Sohn Thorsten die Leitung des Neun-Mann- beziehungsweise Frau-Betriebes übernommen. Denn auch Thorsten Beckhuis Mutter arbeitet gelegentlich mit und seine eigentlich als Grundschullehrerin arbeitende Schwester gibt in den neuen Betriebsräumen jeden Monat einen Kurs zur Verarbeitung von derzeit sehr beliebten „Vintage Look“-Kreidefarben. Der Vertrieb dieser Spezialfarben, mit denen auch Ungeübte auf einfache Art und Weise ältere Möbelstücke oder Gegenstände aus Metall wieder aufarbeiten können, ist seit dem vergangenen Jahr das neueste Angebot des Handwerksbetriebs.

Start im Keller des Privathauses

Begonnen hatte alles 1959 im Keller des Privathauses von August Grave in der Gartenstraße 5 in Thuine. „Am Schluss standen der ganze Keller und die Doppelgarage voll mit Farben und Arbeitsutensilien. Ich hätte dort noch bis zu meiner Rente weiter gearbeitet, aber für meinen Sohn wäre das sicher keine Perspektive gewesen“, erklärt der 61-jährige Ferdinand Beckhuis in einem Gespräch mit unserer Redaktion.


Fahrt zum Kunden auf dem Fahrrad

Vor allem Aufträge in Thuine und der näheren Umgebung hat August Grave abgearbeitet. Er hat Wände gestrichen, Bodenbeläge verlegt, Tapeten geklebt und Glaserarbeiten ausgeführt. Die Kunden wurden zumeist mit dem Fahrrad oder einem Motorrad samt Anhänger angefahren. „Wenn für die Arbeiten eine Leiter benötigt wurde, haben sich zwei Mitarbeiter die Leiter über den Kopf gestülpt und sind hintereinander auf zwei Fahrrädern auch schon mal von Thuine nach Messingen gefahren“, berichtet der heutige Firmeninhaber von Erfahrungen seines heute in Salzbergen lebenden Großonkels Josef Grave. Dieser war im Betrieb seines Bruders der erste von mittlerweile über 50 Auszubildenden, später hat er sich in Salzbergen als Malermeister selbstständig gemacht.

 

Seit 1997 werden auch Spritzputzarbeiten übernommen und an Hausfassaden Wärmedämmverbundsysteme angebracht. Der Schwerpunkt liegt bei Arbeiten in privaten Wohnhäusern, aber auch in der Polizeistation, den Schulen und dem Altenwohnheim in Freren sowie den Rathäusern in Lingen und Freren waren Mitarbeiter schon im Einsatz.
Heute mehr im Büro als auf der Baustelle

 

Und was hat sich für Thorsten Beckhuis mit der Übernahme der Firma geändert? „Ich bin heute weniger auf Baustellen und häufiger im Büro zu finden. Und am Abend arbeitet man auch schon mal eine Stunde länger... Die Buchführung muss schließlich gemacht werden, Angebote und Rechnungen geschrieben und Kunden beraten werden.“ Da er die Verantwortung mit 24 Jahren „schon recht früh“ übernommen hat, ist er weiter froh, seinen erfahrenen Eltern stets Fragen stellen zu können. Es sei aber nach Ansicht von Ferdinand Beckhuis schon recht früh klar gewesen, dass sein Sohn den (groß-)elterlichen Betrieb ebenfalls weiterführen würde: „Bei uns im Keller hing früher ein Schild mit der Aufschrift ,Opa Maler, Vater Maler‘ und Thorsten hat irgendwann als Kind schon darunter geschrieben: Und ich will auch Maler werden.“

 

 

Bericht: Carsten van Bevern, Lingener Tagespost
Fotos: Archiv A. Grave und Carsten van Bevern